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Die Ober-Beerbacher Kirche wurde um das Jahr 1300 gebaut und ersetzt eine ältere, kleinere Kirche. Die Wandbilder werden auf das 14. Jahrhundert datiert. Es ist ungewöhnlich, daß ein kleines Dorf wie Ober-Beerbach schon in so frührer Zeit eine eigene Kirche hatte. Die Bauherren waren die Herren zu Frankenstein, denen Ober-Beerbach zu dieser Zeit gehörte. |
Die Gemälde sind nach Secco-Art gemalt, d.h. die Farben wurden auf den schon trockenen Putz aufgetragen. Vermutlich wurden sie in der Reformationszeit übertüncht. Erst 1927 entdeckte man bei einer Renovierung die Bilder wieder. Die Fresken ziehen sich nicht nur an den Wänden entlang, sondern bedecken auch das Gewölbe über dem Altar. |
Die Wandbilder |
Die Bilder zeigen die Passionsgeschichte - Jesu Leiden und Tod sowie die
Auferstehung. Die Bilderfolge ist von links nach rechts, und beginnt über der Tür zur Sakristei. Wahrscheinlich konnte man eine Prozession um den Altar vollziehen. Auch beim Gang zum Abendmahl (Wandel-Abendmahl um den Altar herum) erlebten die Gläubigen Leid und Tod und Auferstehung ihres Herren mit. |
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4. Bild: |
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Kein Bild. | |
Vom 4. Bild ist leider nichts mehr erhalten. Vielleicht war hier Jesus vor den Hohepriestern dargestellt. Die Passionsgeschichte legt dies nahe. |
Die Bedeutung der Symbole |
Die Vier Symbole für die Evangelisten entspringen nicht der Phantasie des Malers. Es handelt sich um Gestalten, wie sie der Prophet Hesekiel sowie der Evangelist Johannes bei ihren Visionen gesehen haben, als sie, jeder zu seiner Zeit, von Gott in den Himmel entrückt wurden. (Hesekiel 1,5.10.22 und 10,14 ) (Offenbarung des Johannes 4,6-8). |
Offenbarung 4,6-8: "Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und in der Mitte am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten, voller Augen vorn und hinten. Und die erste Gestalt war gleich einem Löwen, und die zweite Gestalt war gleich einem Stier, und die dritte Gestalt hatte ein Antlitz wie ein Mensch und die vierte Gestalt war gleich einem fliegenden Adler. Und eine jede der vier Gestalten hatte sechs Flügel, und sie waren aussen und innen voller Augen, und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt." |
Auch die Anordnung ist kein Zufall. Es wird die ganze Geschichte Jesu erzählt. Im Osten fängt es mit der Menschwerdung Jesu an, über seinen Opfertod zur Auferstehung bis zur Himmelfahrt. Und der Evangelist Matthäus, der mit seinem Zeigefinger auf das Feld vom Evangelisten Johannes zeigt, deutet damit schon am Anfang an, woher Jesus kam und wohin er ging: In den Himmel zum Vater. |
An der Stelle, an der sich alle vier Felder treffen, ist eine Wolke aufgemalt. Diese Wolke steht für Gott - Gott der höchste, denn die Wolke ist an der höchsten Stelle im inneren der Kirche und Gott, die Mitte von allem, den sie befindet sich genau in der Mitte des Altarraumes, direkt über dem Altar. Der Schlussstein, die Stelle, an der sich die vier Gratsteine treffen, in der Mitte der Wolke ist mit farbigen Ringen und in der Mitte mit einem schwarzen Punkt bemalt. Diese Gestaltung erinnert an ein Auge, und in der Tat soll dies das Auge Gottes darstellen |
Autor: B. Bickelhaupt
Bilder: 9102-23, 24, 25, 26: Pfarramt Ober-Beerbach, alle anderen: B. Bickelhaupt
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